Wir sind in Kamboscha angekommen. Die diesjährigen Monsunregenfälle haben den Fluss Mekong stark ansteigen lassen. Es hat außergewöhnlich stark geregnet. Infolgedessen berichteten die Medien von zahlreichen Flutopfern. In Kambodscha liegt der Tonle Sap, der größte See Südostasiens. Aus ihm fließt Wasser in den Mekong. Doch beim starken Ansteigen des Wasserpegels des Flusses ändert sich die Fließrichtung. Ein Teil des Wasser aus dem Mekong fließt dann in den Tonle Sap.
Kambodscha ist ein flaches Land. Daher wird der Tonle Sap beim Einfließen des Wassers nicht viel tiefer sondern dehnt sich flächenmäßig gewaltig aus. In der Trockenzeit bedeckt er ca. 2500 km². In der Regenzeit vergrößert er sich auf 10.000 bis 20.000 km². Die Kambodschaner haben sich mit schwimmenden Dörfern darauf eingestellt. Sie passen sich dem Wasserpegel an und können ihre Standorte wechseln.
Die Bevölkerung lebt traditionell vom Reisanbau und dem Fischfang im Tonle Sap. Die rhythmischen monsun- und schmelzwasserbedingten Überschwemmungen düngen und bewässern die Reisfelder. Die Menschen leben mit dem Kommen und Gehen des Wassers. Doch dieses Jahr haben die außergewöhnlich hohen Wassermengen Flutopfer gefordert. Daher soll das traditionelle Drachenfest oder grosses Wasserfest ‘bon oumtouk’, welches zum Zeitpunkt des Wechsels der Fließrichtung stattfindet, ausfallen, um den Flutopfern mit dem Geld helfen zu können, habe ich erfahren. Glauben tue ich es nicht. Eher ändert sich hier nicht die Flussrichtungwegen der Wassermassen.
Ich war mit Booten unterwegs. Die schwimmenden Dörfer sind sehenswert, aber es trieb auch eine Wasserleiche vorbei. Aus touristisches Sicht ist das Gebiet ein landschaftlich interessantes Wassersportrevier. Der Regen hat vor einer Woche aufgehört. Jetzt strömt das Wasser in Richtung Meer.
Land unter! Die Bootsfahrer müssen ein gutes Gefühl für Untierfen haben. So wie es auf dem Foto aussieht, ragen an viele Stellen kleine Erhebungen nach oben. Hinter den Häusern, ob frei schwimmend oder auf Pfählen, sind Bäume und ein trockener Platz zu sehen. Das ist wie eine Hallig in der Nordsee bei Sturm. Aus unsrer Sich ist seltsam, wenn sich ein Gewässer mit eingesprenkelten Orten so unberechenbar in der Ausdehnung variiert.
Wie ist es dort touristisch? Ist das Gebiet zu bereisen; der Aufbau einer Tourismusstruktur wird sicherlich vom wechselnden Wasserstand behindert? Ein bischen gruselt es mich vor Schlangen, die es dort bestimmt reichtlich gibt, oder?
Der Wasserstand im See pendelt so zwischen 3 und 15 Metern.
Täglich verkehrt ein Speedboot von Phnom Penh nach Siam Rep. Alternativ kann man auch von Battambang mit dem Boot nach Siam Rep fahren.
Selbstverständlich werden in Siam Rep Ausflüge zu den floating villages im Tonle Sap angeboten.
Im Allgemeinen meiden Schlagen die Nähe des Menschen und der Mensch steht auch nicht auf ihrem Speiseplan. Nur ziehen z.B. Siedlungsabfälle Ratten magisch an. Und die wiederum gelten besonders in Kobrakreisen als ausgesprochene Leckerbissen.
Haben Schlangen eine Moeglichkeit zu Flucht, nutzen sie die auch. Allerdings, auch eine Schlange braucht ihren Schönheitsschlaf, wird sie dabei überrascht, kann sie schon mal sauer reagieren.