Kambodscha. Die Fahrschullehrer der Welt würden hier versagen, viele mit einem Herzinfarkt am Steuer erlöst und zufrieden aufgeben. Die ewigen Verbesserer auf dem Beifahrersitz wurden endlich schweigen und die Verkehrszeichenindustrie wäre schon lange nicht mehr auf dem Markt, einfach kein Bedarf.
Nur die Ampeln, die gibt es auch hier. Sie schalten auf grün und auch mal wieder auf rot, aber das stört eigentlich nicht den Verkehr. Der geht in seinem Planlosigkeit zügig und ohne Staus. Störend sind eigentlich nur die Autos. Die fahren höchstens 20 km/h. Die Fahrer sind stolz und grinsen. Eigentlich fahren sie ihre Autos nur spazieren. Es sollen ja alle sehen und alle sollen sehen, wie gemütlich eine Klimaanlage im Toyota sein kann. Nur haben sie vergessen, dass die Scheiben abgedunkelt sind und die stolzen Fahrer nicht zu sehen sind.
Die Motorbikes fahren links und rechts auf die Straße. Ampelfarben sind nicht wichtig. Man fährt gegen den Verkehr auf die Straße, um sich dann nach einer gewissen Zeit in den Fluss der Fahrtrichtung einzugliedern. Nachts wird das Licht ausgemacht. Das hebt den Fahrspass und tagsüber ist es ohnehin aus, denn dann kostet es 1 $ Strafe. Eingeführte motorräder müssen nachgerüstet werden. Die haben nämlich keine Möglichkeit, das Licht auszumachen. Sie bekommen einen überdimensionierten Schalter aus dem Elektroladen. Wer will schon ständig einen Dollar zahlen?
Doch eines hat dieses System unserem wohlgeordneten voraus. Man rechnet mit allem, verlässt sich auf gar nichts und kommt auch gar nicht zum Meckern oder gar Protestieren. Jeder ist seines Glückes Schmied. Alles ist erlaubt, nur nicht das Berühren. Aber das gilt ja auch für Liebespaare in der Öffentlichkeit hier in Kambodscha.