Die aktuelle Situation in Bangkok ist gefährlich. Die Wassermassen überfluten große Landstriche, die Zugänge zum Meer sind verbaut. Auch der neue Flughafen trägt dazu bei und versperrt massiv den Abfluss. Erbaut in einem Sumpfland unter härtesten Bedingungen wird sich jetzt zeigen, ob er den Ankündigungen und vor allem dem Wasser stand hält. Anbei eine aktuelle Luftaufnahme und ein Lebenszeichen unseres tapferen Mitarbeiters Mr. Clak, der sich momentan mittendrin befindet:
“Die wollen jetzt Bangkok fluten. Lediglich die Innenstadt und Flughafen sollen frei bleiben. Habe mich jetzt am AirPort für 14 € die Nacht einquartiert. Falls alles absäuft wird jeder zum AirPort fahren. Dann bin ich schon da. Wenn die Innenstadt absäuft, wird die Sukhumvit Road drei Meter unter Wasser stehen. Morgen werde ich mal schauen, wie weit ich in die Stadt rein komme.”
Die Sukhumvit Road unter Wasser? Dann wird es ernst. Sie gehört zu den vier “Königlichen Straßen”, die alle Gebiete Thailand verbinden. In Bangkok sind zahllose Geschäfte an der Sikhumvit Road angesiedelt. Die extrem schweren Regenfälle der letzten Tage haben für die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten gesorgt. Die Fluten haben katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen zur Folge. So bestätigte das Unternehmen Nikon, dass ihr einziger Produktionsstandort für APS-C Sensoren, die in den Nikon Spiegelreflexkameras verbaut werden, derzeit nicht in Betrieb ist. Sony meldete in den USA: “Operations of our factory in Thailand have been temporarily suspended due to flooding, supply chain and transportation difficulties. The flooding at the STT-A [Sony Technology Thailand – Ayutthaya ] factory, which manufactures Alpha / NEX camera bodies and interchangeable lenses, began on October 14th, and some equipment has been partially damaged. We’re currently investigating the impact to overall supply chain and future product launch timing.” (Quelle: dpreview.com)
Der Ausfall der Produktion von Luxusartikeln wiegt weniger schwer als die Beeinträchtigung des Agrarsektors und weiterer existentieller Bereiche, die den Thailändern große Probleme bereiten. Laut Medienberichten sollen mindestens 340 Menschen durch die Wassermassen umgekommen sein. Ein Drittel der thailändischen Provinzen stehen teilweise unter Wasser. In Hallen auf dem Flughafen Bangkoks sind in ordentlichen Reihen kleine Zelte als Auffangunterkünfte für diejenigen, in deren Häuser Wasser eindringt, aufgestellt worden.
Wir sind gerade mit Ach und Krach zurückgekommen. Die armen Leute. Es soll ca. 2 Wochen dauern, bis das Wasser abgeflossen ist. Tsunami, Erdbeben in Japan mit Super Gau und nun auch noch das.
Dabei ist alles doch ganz einfach, die Karte zeigt es deutlich:
Der natürliche Abfluss eines Hochwassers aus dem Norden führt quer durch Bangkok.
Man wollte aber das Absaufen der Stadt verhindern und so baute man Deiche, Wehre, Schleusen und vieles andere mehr.
Vergessen hingegen wurde der Bau von alternativen Abflüssen. Die sind so.
Nun steht das Wasser im Norden vor den Toren Bangkoks und weiß nicht so recht, wohin. Also bildet es erst einmal einen See, der immer noch von Norden her weiterhin kräftig gefüllt wird.
Offiziell hieß es dann, das Wasser solle kontrolliert abfließen. Gemeint ist damit sehr langsam und bei der Menge Wassers würde das Wochen dauern. Deshalb ist ja auch viel Militär im Einsatz, um die Deiche zu schützen, denn manch einer, dem das Wasser bis zum Halse steht, hegt den verständlichen Wunsch, dass das Wasser schnell abfließen möge.
Ganz offensichtlich schätzen die Thai die Qualität ihrer Schutzbauten völlig realistisch ein, wenn sie glauben, selbige schleunigst druckentlasten zu müssen.
Alles klar?
Ach so, ich vergass.
Durch die permanente Grundwasserentnahme ist BKK in den letzten 30 Jahren um rd. 30 cm gesunken…
Erhebliche Teile Bangkoks liegen nur noch ganz wenige cm. oberhalb der Meereshöhe.
” … Durch die permanente Grundwasserentnahme ist BKK in den letzten 30 Jahren um rd. 30 cm gesunken. Erhebliche Teile Bangkoks liegen nur noch ganz wenige cm. oberhalb der Meereshöhe. … ”
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Eigentlich ist das doch gut für die Stadt, oder?
„Eigentlich ist das doch gut für die Stadt, oder?“
Noch ja, aber wahrscheinlich nicht mehr lange.
Auch in Thailand fließt Wasser immer zur tiefsten Stelle. Wenn denn eine Stadt, die nahe am Meer liegt unterhalb des Meeresspiegels sinkt, was meinst Du wohl, was dann passieren wird?
Aber immerhin, die Thai tun was. So versuchen sie durch Beten oder mittels Schiffschrauben das Wasser zum Abfließen zu bewegen….