Was machte ein Deutscher in den 1950er und 1960er Jahren in Israel? Hellmut Münzner bereiste das Land mehrfach. Die Angaben auf den Filmdosen sind dürftig. Mal ein Ort, mal eine Jahresangabe, doch nichts gibt Aufschluss darüber, welchen Sinn und Zweck diese Reisen hatten. Es schwer vorstellbar, dass der Fotograf, der Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkriegs war, damals Erholungsurlaub in einem Land machte, welches umgeben von feindlichen Staaten um seine eigene Existenz rang. Vielen in der Hitler-Zeit verfolgten Personen war Israel zur neuen Heimat geworden war. Die Stimmung gegenüber einem Deutschen dürfte damals im jungen Israel von Misstrauen und Ablehnung geprägt gewesen sein.
Die hinterlassenen Filme sind nicht im besten Zustand. Viele der 35mm Filmstreifen sind verkratzt. Wir haben die Landschaftsaufnahmen in schwarzweiss im Archiv gelassen, obwohl sie auf den Filmen wie graue Flächen mit wenig Zeichnung erscheinen. Der Himmel und die wüstenartige Landschaft wurden auf den Filmen in ähnlichen Graustufen abgebildet. Offenbar hielt der Fotograf nicht viel von kontrastverstärkenden Gelb- oder Rotfiltern. Herren in westlichen Anzügen neben anderen in langer arabischer Kleidung mit Kopfbedeckung. Der Lastesel neben dem Kraftfahrzeug. Eine Tankstelle in der Wüste. Menschen auf der Straße und kaum Bilder mit religiösem Bezug. Hellmut Münzner interessierte sich für die Gegenwart, für Land und Leute. Er war kein Kirchen- oder Ruinenfotograf, wenn sie sich nicht aufdrängten.
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Zum kompletten Fotoalbum Israel 1960er
Im Asien-Index sind unter ‘Vorderasien’ weitere Fotos aus Israel von Hellmut Münzner zu finden.
Schön, dass ihr die alten Fotos vor dem Vergessen bewahrt. Fotografische Nachlässe enden schnell in der Mülltonne, wenn ein Haushalt nach dem Tode eines Angehörigen rasch aufgelöst werden muss. Diese stummen Zeugen einer vergangenen Zeit gehen dann unwiederbringlich verloren.